Bevor ich zur Vorstellung des Sets komme, möchte ich ein paar Sätze zur Preisgestaltung des Branchenprimus verlieren.
Ich finde es gibt durchaus schöne Sets von LEGO die sich als Displaymodell gut im Regal machen. Auch die traditionellen Minifiguren von LEGO finde ich prima. Allerdings zeigt das folgende Bild eindrucksvoll, was man für knapp 170€ zu erwarten hat.

Ende letzten Jahres habe ich mir einen neuen Klemmbaustein Bausatz geholt, mit dem ich gelegentlich Abends für Zerstreuung sorgen kann. Dieses mal sollte es kein Technik Modell sein sondern ein Brick-Builde Set. Da Mouldking auf meiner Wishlist recht weit oben stand hab ich mich für das Starwars Modell des All Terrain Armored Transporters entschieden welches auf der rechten Seite des Bildes zu sehen ist.
Mouldking ist dafür bekannt Sets zu verkaufen, ohne die Designer am Verkauf zu beteiligen. Daher sollte man darauf achten, das der Händler den Designer beteiligt, oder man sollte selbst dem Designer ein paar $ für seine Arbeit zukommen lassen. Ich habe die Box mit 6919 Teilen bei einem Münchner Bricks Shop (Werbung entfernt) für 167,99€ gekauft. Vom Händler beigelegt war ein Zertifikat von Brickvault das der Designer 9$ Almosen erhalten hat, eine LEGO® STAR WARS™ Trading Card, und eine Tüte Gummibärchen.
Auf der linken Seite ist der 164,99€ Dune Atreides Royal Ornithopter 10327 von LEGO mit einer Teileanzahl von 1369 Steinen zu sehen. Ein direkter Teile/Preis Vergleich wäre über die 75313 von LEGO möglich, für den im November 2024 läppische 1197,65€ auf dem Preisschild standen. Nun könnte man meinen das ich hier die Preise zwischen einem Europäischen Hersteller und einem Asiatischen vergleiche. LEGO verkauft auch im asiatischen Markt. Will man seinen Starwars Sets zusätzliche Troopers gönnen, kann man bei großen Asiatischen Plattformen die Original LEGO Snowtrooper Battle-Packs 75320 und die Verteidigung von Hoth 40557 für jeweils 6,99$ bestellen. Den Preis der Dänen für den europäischen Markt sieht man hier.
LEGO versucht die Kunden über den Tisch zu ziehen, und teuer die Reibungshitze als Nestwärme zu verkaufen. Bei solchen inzwischen eklatanten Preisunterschieden fühle ich mich am Nasering durch die Arena geführt. Ich möchte hier in aller Deutlichkeit raten: Wenn ihr original LEGO Sets kauft, schaut vorher wenigstens mal bei Bricklink nach. Hier hat mich beispielsweise der gebrauchte Ornithopter in den Niederlanden 68€ gekostet.
Eigentlich war ich hier durch, aber nun muss ich doch noch einen Seitenhieb austeilen, da es immer verrückter wird. Lukas, mein Junior (5) kam gestern zu mir, und hat mir in seinem LEGO Prospekt (2025) einen Starwars Walker gezeigt. Dieser war mit NEU gekennzeichnet und trägt die Bezeichnung AT-TE Walker 75337. Ist tatsächlich aus dem Jahr 2022, und hat eine UVP von 139,99€ für lächerliche 1082 Teile. Bei Amazon gibt es das Set für 147,99€. Beim deutschen Möchtegernmarktplatz ist es als Schnäppchen schon für 307,88€ zu haben, und beim Chinesischen Platzhirsch für 38,79€. Eine doch erhebliche Preisspanne.
Nun aber zum AT-AT.
Die Anleitung für das Modell wurde im September 2018 von RBjhae vorgestellt und wird für 49.99$ bei Brickvault angeboten.
Unter dem Profilnamen jhaelego ist der Designer bei Rebrickable zu finden, und beantwortet dort auch Fragen.
Bei Mouldking ging das Set dann 2021 in den Verkauf.
Laut Herstellerangaben umfasst das Set 6919 Teile, ist (L) 74cm, (B) 26cm, (H) 58cm groß und hat ein Gewicht von 9,1kg
Die Steine sind von Gobricks, und haben die gewohnt erstklassige Qualität.
In der Originalverpackung befindet sich:
1x Bauanleitung
6919x Klemmbausteine
1x M-Motor
1x Akku-Box mit 7,4V, 550 mAh Lion-Akku
1x Fernbedienung
1x Teiletrenner/Hammer
Die Tüten sind sauber in 10 Bauabschnitte getrennt. Eine Zusätzliche Tüte beinhaltet Teile die über alle Bauabschnitte gebraucht werden. Die Anleitung ist übersichtlich und leicht zu lesen. Über ungewöhnliche oder viele Farben muss man sich keine Gedanken machen.
Was beim Auspacken der ersten Tüte direkt verwundert ist ein Teiletrenner mit integriertem Hammer. Das Zusammenbauen nach Anleitung ist recht unspektakulär. Was direkt schon auf den ersten Seiten auffällt, sind die großen Plates die in diesem Set zusammengefügt werden müssen. Durch die hohe Klemmkraft der Gobricks Steine ist das DER Fingerkiller. Aber einen Hammer dazu zu verwenden, und die Noppen zu beschädigen, kam mir nicht in den Sinn. Desweiteren gab es keine ungewöhnlichen Bautechniken. Keine Besonderheiten. Für meinen Geschmack zu stupide als Abendbeschäftigung. Wäre da nicht ein großes „ABER“ wäre ich an dieser Stelle schon durch.
Aus meiner Sicht ist es ein wunderschönes Displaymodell um einem Raum einen schönen Akzent zu verschaffen (wenn man keine Kinder hat)
Nun komme ich zum ABER. Leider ist es offenkundig dass Mouldking zumindest dieses Set stur nach Designer-Anleitung zusammengestellt hat. Hätte es ein Mitarbeiter vor Inverkehrbringung auch nur einmal zusammengebaut wären zumindest einige der vielen Fehler aufgefallen, und man hätte sie vorher korrigieren können. Für mich ist es nicht nachvollziehbar warum spiegelsymmetrische Teile unterschiedlich Konstruiert/Zusammengesetzt wurden. Beim einen mit Loch durch das man durchschauen kann, beim anderen ohne Loch aber dafür nicht montierbar. An anderer Stelle sind Verbindungen vorgesehen, die dann beim Gegenstück einfach weggelassen wurden, weshalb diese Teile sich bei jedem Bewegen des Modells verschieben. An einer weiteren Stelle wurden Leisten kompliziert einen Brick zu kurz ausgeführt, wo es einfacher gewesen wäre die Leiste einfach in der richtigen Länge auszuführen. Dadurch ist ein Loch vorhanden, durch das man direkt ins innere schauen kann. Zugegeben kommt hier der kleine Perfektionist in mir hervor, der sowas garnicht sehen kann. An mindestens 12 Stellen der Anleitung habe ich mit Bleistift Fehler korrigiert. An zwei Stellen (Verbindung Cockpit zum Rumpf) sind mir grobe Fehler erst aufgefallen als das Modell im Prinzip schon fertig war. Am Hals hätte in Richtung Rumpf eine Plate mehr hingehört, und Richtung Cockpit zwei Plates. Gerade diese Stelle stört mich sehr, da man hier komplett durchs Modell durchschauen kann. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, das man das Set zusammenbauen kann. Bis auf zwei Stellen an denen man eine Plate weglassen muss, gibt es kein technisches Hindernis. Das ganze ist dann nicht ganz so schön, aber es geht.
Nun komme ich aber zum Kern meiner Kritik. Folgend sieht man, was an Bricks übrig geblieben wäre, hätte ich das Set nach Anleitung zusammengebaut.

Alles richtig gemacht, könnte man sagen. Aber wäre Mouldking nicht so knipsig gewesen, und hätte ein paar kleine Ersatzsteine mehr ins Set gepackt, hätte es eventuell gereicht die Fehler zu Kaschieren. So bleibt bei mir ein ungutes Gefühl zurück. Bei CADA wäre das nicht passiert. Hier bekommt man im After Sales Service auch Jahre nach dem Golive eines Sets noch korrigierte Anleitungen zum Download, und bei Nachfragen hier und da auch mal ein Tütchen mit den dazu nötigen Steinen.
Zum Glück umfasst mein persönliches Repertoire genug Steine, um gerade noch so die fehlenden Bricks aufzubringen. Ich musste sowieso die Kiste mit den grauen und dunkelgrauen Bricks dazu holen, da ich unter anderem den Bereich mit dem Motor durch eine Handkurbel ersetzt habe. Ein Displaymodell benötigt keinen Motor und keine Akkubox. Die Teile finden eine bessere Verwendung. Ungeachtet meiner persönlichen Pedanterie ist es ein gelungenes Modell und sieht so oder so beeindruckend aus. Ich würde schätzen, dass die Teile um die oben angesprochenen Makel zu beseitigen bei Bricklink unter 3 Euro kosten.
Um das Ungetüm hier zu präsentieren, habe ich es in einem Diorama in Scene gesetzt, und einen Passenden Hintergrund dazu eingesetzt. Nun aber genug der Worte. Bilder erzählen mehr als hundert Worte.





